Wärmebildkameras gehören zu den wertvollsten Innovationen auf dem Feuerwehrsektor in den letzen Jahren. Eine Wärmebildkamera ermöglicht den Einsatzkräften Sicht auch im Dunklen und bei dichtem Rauch. Versuchen zufolge lässt sich die Zeit zum Auffinden von Personen in verrauchten Räumen und Gebäuden um 60-75 % reduzieren. Dies ist gerade beim sehr zeitkritischen Einsätzen zur Personenrettung bei Bränden ein wertvoller Zeitgewinn, der über Leben und Tod entscheiden kann.


Bei der Brandbekämpfung und der anschließenden Glutnestsuche leisten Wärmebildkameras ebenso wertvolle Dienste. Eine Untersuchung der Bayerischen Versicherungskammer aus dem Jahr 2005 benennt den Schadensminderungseffekt, der durch den Einsatz von Wärmebildkameras erzielt wird, mit durchschnittlich 350.000 Euro je Kamera. Darüber hinaus sind Wärmebildkameras im Feuerwehreinsatz vielseitig verwendbar. Mit zunehmender Verbreitung sind die Anschaffungskosten in den letzten Jahren stark zurückgegangen und die Kameras für viele Feuerwehren bzw. Kommunen erschwinglich geworden. Zudem hat der Freistaat Bayern im Dezember 2011 ein Förderprogramm für die Anschaffung von Wärmebildkameras für Feuerwehren mit Atemschutzausstattung aufgelegt. Aktuell sind daher bei den Feuerwehren im Lamer Winkel mehrere Wärmebildkameras in Beschaffung bzw. bei den Feuerwehren Lam und Thürnstein-Schrenkenthal bereits angeschafft worden.

Dies war auch der Grund, warum Kreisbrandinspektor Michael Stahl einen Lehrgang „Einsatz mit der Wärmebildkamera“ ins Leben gerufen hat. Funktionsweise, Einsatzmöglichkeiten, aber auch Einsatzgrenzen sollen so den Feuerwehren gezielt und einheitlich vermittelt werden. Mit der Organisation und Durchführung des Lehrgangs beauftragte er Bernhard Hatzinger, der als aktives Mitglied der Feuerwehren Arrach und Stadt Neutraubling bereits über eine mehrjährige Erfahrung im Umgang mit Wärmebildkameras verfügt. Die Einweisung in die Gerätetechnik obliegt den jeweiligen Feuerwehren, da dies von Kamera zu Kamera unterschiedlich ist.

In einer theoretischen Schulung, die am 9. März erstmals im Gasthaus Stöberl in Lam stattfand, erhielten die Feuerwehren eine Einweisung in die Einsatzmöglichkeiten und Einsatzgrenzen der Wärmebildkamera.
Insgesamt nahmen 60 Aktive aus den Wehren Engelshütt, Lam, Thürnstein-Schrenkenthal und Lohberg an diesem Lehrgang teil.

In seinem Vortrag stellte Bernhard Hatzinger die umfangreichen Einsatzmöglichkeiten vor: Orientierung in stark verrauchten Räumen, Personensuche in stark verrauchten Räumen und Gebäuden, zielgerichtete Brandbekämpfung inkl. Glutnestsuche, Personensuche im Freien, Temperatur- und Füllstandkontrolle bei Gefahrguteinsätzen, Erkennen von Gefahrstoff-Schlieren auf Gewässern, Erkennen von Austrittsstellen von Gasen und Gaswolken, Auffinden von Insektennestern uvm.

Auch die Einsatzgrenzen durch die technischen Darstellungsformen der Infrarotstrahlung wurden aufgezeigt. So ist. z. B. eine Unterwassersuche nach Personen nicht möglich. Glatte Oberflächen führen zu trügerischen Spiegelungen, die nur von geübten Anwendern erkannt werden können.

Die praktischen Anwendungen standen dann im Mittelpunkt einer weiteren Ausbildungseinheit, die am Nachmittag des 10. März in der neuen Feuerwache in Lam stattfand. In einem Pilotprojekt erhielten die Aktiven der Feuerwehr Lam an mehreren Stationen eine praktische Einweisung in die verschiedenen Anwendungsgebiete. Ausbildungsleiter Bernhard Hatzinger hatte sich hierzu die Unterstützung von Gerhard Mühlbauer, Mathias Multerer, Florian Pfeffer (alle Feuerwehr Arrach) und Matthias Lohberger (Feuerwehr Lam/BF München) geholt, die ebenfalls bereits seit vielen Jahren mit Wärmebildkameras arbeiten.

Um die über 30 Kameraden der Lamer Wehr möglichst intensiv trainieren zu können standen die drei aus der gleichen Baureihe stammenden Wärmebildkameras aus Lam, Arrach und Thürnstein-Schrenkenthal zur Verfügung. Die umliegenden Wehren hatte Beobachter zu dieser Ausbildung geschickt, um diese in den kommenden Wochen in gleicher Weise durchführen zu können.

Zum Abschluss dankte der Ausbildungsleiter allen Teilnehmern und Beobachtern für ihr Kommen. Kommandant Matthias Roider dankte Bernd Hatzinger für sein vorbildliches Engagement im Bereich der Ausbildung und allen Teilnehmern aus der Feuerwehr Lam für ihre stetige Bereitschaft zur Weiterbildung zum Wohle der Bevölkerung. Die Schlagkraft der Feuerwehren kann durch diese Beschaffungen und die damit verbundene intensive Ausbildung wesentlich erhöht werden.